Burgruine Stein-Kallenfels
Geschichte
Die Burg war ein anscheinend aus einer Zollstätte hervorgegangenes Reichslehen. Sie umfasste die drei Burgen „Stock im Hane“, „Kaldenfels“ und „Stein“. Von ihnen ist Stein die älteste. Nach ihr nannten sich die Herren vom Stein(-Kallenfels) , die in der Mitte des 12. Jahrhunderts auftauchen und vielleicht mit den Herren von Oberstein eines Stammes sind. Zuerst erscheint 1158 Hugo de Lapide, liber homo, der wegen des Vornamens Hugo zu dieser Familie gerechnet werden darf. Im Jahre 1211 teilen sich die Brüder Friedrich und Ulrich de Lapide in die väterlichen Güter derart, daß von den Schlössern Stein und Kaldenfels, das hier zuerst genannt wird, jeder den Teil erhalten soll, zu welchem er geboren ist. Um 1300 hatten sich bereits fünf Stämme gebildet, von denen jeder nach Vertrag von 1371 einen Baumeister zu stellen hatte. Die Burg war also schon zur Ganerbenfeste geworden. Durch Einheirat und Ankauf gewann im Laufe der Zeit der größte Teil des mittelrheinischen Adels Anteil an der Burg. Der letzte Freiherr von Steinkallenfels starb 1778 und liegt in Abtweiler begraben. Für die Zeit 1315-1778 befinden sich 14 Stammtafeln im Staatsarchiv zu Koblenz.
Der 1295 mit Theoderich auftretende Ritter von Kaldenfels war nach seinem Siegel aus dem Geschlechte der Herren von Stein. Die späteren Ritter von Kaldenfels waren wohl nur Burgmannen von Kaldenvels. Nach dem Wappen zu schließen, dürften sie zum Geschlecht der von Montfort gehören.
Die Haupteinnahme bildete der Zoll des Marktes zu Kirn. Eine Kapelle des heiligen Laurentius wird im Jahr 1464 erwähnt. Die Ganerben überlassen im Jahr 1488 an Wilhelm von Löwenstein „das Bullwerke off der felschen obenwendig mym gehusse“. Im Jahre 1397 und 1523 wurden die Burgen belagert und mussten sich ergeben. Im Jahre 1556 wird berichtet, dass „der Stock im Hanne zer ferfal, vnd der Regen das Holzwergk zu schanden bringe". Diesen Stock im Hahn verkauft Philipp Dietrich Graf von Manderscheid-Blankenheim an Franz Ludwig von Warsberg. 1615 war die Burg in Dachwerk und Mauer ganz baufällig. Über die Ereignisse im Dreißigjährigen Krieg ist nichts bekannt. 1655 wollen die Gemeiner eine Zusammenkunft zur Besprechung der baulichen Unterhaltung und Verteidigung abhalten. Die Ganerbenschaft zerfiel allmählich, und mit ihr gingen auch die Burgen ihrem Untergang entgegen. Um 1682-84 wurden sie von den seit 1681 in Kirn liegenden Franzosen gesprengt. Die kürzlich vorgenommenen Ausgrabungen mussten wegen ungenügender Aufsicht wieder eingestellt werden. Sie sind zum Teil eingestürzt.
Die Burg baut sich auf drei steilen Felsen auf. Auf dem untersten Felsen, neben der am Hahnenbach vorbeiführenden Straße steht der Stock im Hane mit den geringen Resten eines rechteckigen Wartturms.
Es folgt nach Nordwesten der zweite Fels mit der Burg Kallenfels. Auf der obersten Spitze steht der quadratische Bergfried. Nach Nordwesten schützen einige halbrunde Mauerreste und ein Rundturm im Tal. Hier lagen ehemals einige Burghäuser der zahlreichen Ganerben, die von einer Zwingermauer umschlossen waren. Ebenso ist auf der Nordostseite ein Rest einer großen Zwingermauer erhalten. Die umfangreichste Anlage war auf dem dritten Felsen: Burg Stein. Der Aufbau gleicht in etwa dem des Rheingrafensteins. Von dem angrenzenden Höhenzug ist sie durch einen breiten Halsgraben getrennt, in dem der runde Torturm steht. Eine starke Schildmauer schützte die Nordwestseite. Hinter dieser steht erhöht auf Felsen der mit einer Spitze vorstoßende fünfeckige Bergfried mit anschließenden Mauerzügen. Den Südwesten decken einige halbrunde und vieleckige Bastionen, in die ein Stollengang hinauf in die Burg führt. Nach Süden waren einige Burghäuser hinausgeschoben, die auf der äußersten Ecke durch einen Rundturm gedeckt werden. Auf der südwestlichen Talseite schützt nochmals eine große Zwingermauer mit runden Wehrturm.
Die ganze Ausdehnung der Burgen beträgt etwa 300 m in der Längsrichtung von Südost nach Nordwest.
Geschichte der Burg
aus der Bayersichen Staatsbibliothek digital
Hier zwei weiterführende Links auf Material aus der Bayerischen Staatsbibliothek digital (Danke Timo!):
Wetzlar'sche Beiträge für Geschichte und Rechtsalterthümer
Autor / Hrsg.: Wigand, Paul ; Wigand, Paul
Verlagsort: Wetzlar | Erscheinungsjahr: (1851) | Verlag: Wigand
Signatur: Germ.g. 527 m-3
Reihe: Wetzlar'sche Beiträge für Geschichte und Rechtsalterthümer
Ganerbschlösser Stein und Kallenfels
reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10017684_00279.html
Wetzlar'sche Beiträge für Geschichte und Rechtsalterthümer
Autor / Hrsg.: Wigand, Paul ; Wigand, Paul
Verlagsort: Wetzlar | Erscheinungsjahr: (1845) | Verlag: Wigand
Signatur: Germ.g. 527 m-2
Reihe: Wetzlar'sche Beiträge für Geschichte und Rechtsalterthümer
Schloß Stein Callenfels
reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10017683_00137.html